Online to be on line

Die Vorzüge der Online-Kommunikation sind reichhaltig und stichfest.
Zu nennen sind hier die örtliche und zeitliche Flexibilität sowohl auf Seite des Lernenden als auch auf der des Lehrenden.
So erst wird das Studieren „nebenbei“ möglich, keine Fahrtzeiten und lange Wege stehen der Bildung im Wege. Der Schlabberpulli in der heimeligen Gemütlichkeit macht das Online-Treffen mit der Lerngruppe gerade im Winter entschieden angenehmer als face-to-face-Kommunikation im zugigen Seminarraum.
Das gemütliche Zuhause birgt allerdings auch die Gefahr des „mal eben zwischendurch“ vor Wäsche waschen nach Abendessen beim Teetrinken die Lerngruppe „abfrühstücken“. Dies trägt nicht den Anschein geringerer Verbindlichkeit, jedoch ist das gedankliche Einstellen auf die Thematik auf dem Weg in den Seminarraum einfacher.
Ein großes Problemfeld ist außerdem die TECHNIK (ja, laut Chatiquette guidelines schreie ich gerade!). Vor allem Audioprobleme und unzuverlässige Internetverbindungen sind echte Herausforderungen in der Online-Kommunikation.

Ich bin nicht sicher, ob die technischen Probleme ein Grund dafür sind, dass wir mit elf Teilnehmern im Adobe Connect ziemlich wenig reden und das meiste kurz und bündig über den Chatpod regeln.
Egal, ob viel oder wenig Beteiligung, die Gefahr ist immer da, dass stille Teilnehmer vergessen werden. Die Hemmschwelle bei einer Idee oder einem anderen Beitrag auf Mikrofonknopf oder Meldesymbol zu drücken, erscheint höher.
Auch das Fehlen von Nonverbalem ist ein Nachteil der Onlinekommunikation. Geht es den anderen gut? Wie finden sie meine Ideen? Gibt es zweifelnde Blicke? Ein zustimmendes Lächeln?
Unterschiedliche Geschwindigkeiten und Prioritäten der Gruppenteilnehmer in Diskussionen können in FTF-Kommunikation leichter abgefangen werden, ebenso die Themen rund um mutual und workspace awareness.
Auch das Turn Taking ist schon bei kleinen Gruppen manchmal problematisch, besonders, wenn leichte Zeitverzögerungen durch langsamere und schnellere Verbindungen existieren.
Das Shared-Whiteboard im Connectraum war in unserer Zusammenarbeit bisher wenig hilfreich, wurde allerdings bisher auch wenig genutzt.

Dokumentenverwaltungs- und Gruppenunterstützungssysteme vereinfachen die Arbeit miteinander, sofern man sich auf kurze Zeitverzögerungen bis zum automatischen Speichern einstellt. Permanenz und (meistens auch) die Nachvollziehbarkeit der Arbeitsschritte sind Vorzüge dieser Zusammenarbeit.
Nachteilig können sich Änderungen der Aufzeichnungen ohne Absprache oder fehlende Detailinformationen auf die Zusammenarbeit auswirken.

Auch wenn es hier nicht so aussieht, hat die Online-Kommunikation viele Vorzüge und es macht wahnsinnig Spaß online zusammen zu arbeiten!

1 comment:

  1. Vielen Dank für die Reflexion Ihrer Erfahrungen mit Online-Kommunikationsmedien. Die von Ihnen benannten Problemfelder in Online-Kommunikationssituationen sind absolut nachvollziehbar beschrieben. Das zögerliche Kommunizieren in einem virtuellen Klassenzimmer kann in vielen Fällen mit der Zeit und zunehmender Gewohnheit nachlassen. Erstmal ist es für viele Personen ja eine neue Kommunikationsform, in der die fehlende unmittelbare (auch nonverbale) Rückkopplung als zusätzliches Hemmnis empfunden werden kann. Wichtig ist, denke ich, ein Bewusstsein für mögliche Problemfelder in der Online-Kommunikation zu haben.

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