Ein Sonntagnachmittag am Schreibtisch

Wie wurde mein Verhalten, mich zum Fernstudium anzumelden, aktiviert?
Wenn ich mir die gesamte Palette der Motivationen anschaue, fühle ich mich gleich doppelt und dreifach motiviert, da viele motivationale Gründe zutreffen, so dass es kaum schlimm sein kann, wenn einer mal wegfällt - zum Beispiel an einem Sonntag Nachmittag, an dem die Herbstsonne durch das Fenster scheint und der Taunus mit seinen Blätterbedeckten Waldwegen nach mir schreit.

Formen der intrinsische Motivation, die bei meiner Lernmotivation eine Rolle spielen und mich am Schreibtisch halten, gibt es einige. Zum Beispiel das reine Interesse an einer Sache oder einem Thema bzw. am großen dahinterliegenden Ziel, die Erweiterung meiner eigenen Kompetenz (zunächst einmal ganz für mich alleine :-)) sowie die Neugier, die mich dazu bringt, Neues kennen lernen zu wollen (Neugiermotivation als Form der intrinsischen Motivation). Gerade auch die Erweiterung von bereits vorhandenem Wissen z.B. im Rahmen lernpsychologischer Themen und das Streben nach neuen Erkenntnissen bzw. Verminderung der Unsicherheiten/Wissenslücken motiviert mich (epistemische Neugier; Wahrnehmungsneugier).
Diese intrinsischen Motivatoren bringen mich dazu, ein Fernstudium zu beginnen und hoffentlich durchzuhalten, obwohl ich mir gut vorstellen könnte, jetzt durch das herbstliche Laub zu stapfen (volitionale Strategien helfen beim Schutz der Lernziele gegen konkurrierende Ziele und Handlungstendenzen).
Lernen auf freiwilliger Basis im weiteren Sinne hat außerdem immer etwas damit zu tun, dass ich triebtheoretisch nach innerem Gleichgewicht strebe und zumindest das Gefühl habe, durch das Neugelernte dem Gleichgewicht näher zu kommen, "den Wissensdurst stille" und "den Geist beschäftige" (Triebtheoretische Motivation).

Darüber hinaus ist das Lernen für mich (aus externen Gründen) erforderlich. Extrinsische Motive sind hierbei die berufliche Weiterbildung bzw. das Ziel, meinen Position zu halten und zu festigen und mich mittelfristig für weitere Wege zu qualifizieren.
Diese Leistungsorientierung beruht auf einem Bedürfnis nach (sozialer) Anerkennung und (mittelfristig) natürlich materieller Belohnung für die gewonnene Expertise (Leistungsmotivation).
In diesem Zusammenhang ist auch der Spaß am Verstehen und der Transfer des Wissens auf neue Situationen und Menschen zu nennen, die - gerade in Bezug auf eigene Trainingsinhalte - schon im Vorfeld motivierend wirken. Hier ist sicherlich der Begriff der Wachstumsmotivation recht passend.

"Wie halte ich durch" oder wie sieht es aus mit volitionalen Strategien?
An dieser Stelle bekommt der Konstruktivismus seinen Platz - denn ein autopietisches selbstreflexives System wie ich motiviert sich selbst im Austausch mit anderen Systemen. Ich motiviere mich selbst über (behavioristische) positive Verstärker - ganz gleich, ob Schokolade, Filme, Klettern oder Wein dabei angeboten werden, sie alle haben die glückliche Eigenschaft eine angenehme Konsequenz auf vorheriger Anstrengung zu sein.
Den Austausch mit anderen Systemen genieße ich die rege Kommunikation mit BKMORSTY. Ein flexibler Arbeitsplatz und (notgedrungen) feste Zeiten helfen mir dabei, meine Lernziele zu erreichen (Kontrolle der Umwelt).
Das Flow-Erleben, welches ich manchen Sportarten oder auch dem Musizieren zuschreiben möchte, suche ich bei der Beschäftigung mit konstruktivistischen Lerntheorien bisher noch vergebens, aber die Selbstkontrolle und Fokussierung auf angestrebte Ziele funktioniert zumeist ganz gut ;-)

1 comment:

  1. Hallo Anka, ich habe Deinen Blogbeitrag mit Interesse gelesen und finde es spannend, wie viele Arten der Motivation Du bei Dir gefunden hast. Um Deine letzten Blogbeiträge zusammen zu bringen: Vielleicht hilft hier ja noch eine selbst ausgewählte Belohnung zur eigenen Motivation: Eine schwedische Schokolade in einem Café zum Beispiel ;o)
    Viele Grüße Julia

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